Im katholischen Religionsunterricht begegnen viele Kinder zum ersten Mal dem Christentum und anderen Weltreligionen.
Das Christentum prägt unsere Kultur, unsere Geschichte und unser Zusammenleben bis heute.
Der Unterricht möchte ihnen Wissen vermitteln und ein Angebot machen, wie sie sich im Leben und in der Welt orientieren können.
Dabei lernen sie, unterschiedliche Meinungen zu tolerieren, eine einene Position zu finden und zu begründen.
Der Religionsunterricht bezieht sich eng auf die Lebenswelt der Kinder und ihre nahe Umwelt.
Das sind z.B. unsere Feiertage im Jahresverlauf mit ihren Bräuchen und er zeigt, was sie bedeuten und wie sie entstanden sind. Spannende Geschichten stehen in der Bibel, unter anderem von Noah, Mose, David und Goliat. Oder von Jesus, der gegen Gewalt war, der sich besonders um die Schwachen kümmerte und viele Hoffnungen weckte.
Menschen aus anderen Kulturen haben interessante Traditionen ihrer Relgigion. Im Religionsunterricht lernen die Kinder, die Religionen der Welt kennen.
Andere Themen sind z.B.:
Woher kommt die Welt? Hat jeder Mensch ein Gewissen? Die Bedeutung von Familie und Freundschaft, Verantwortung füreinander und für unsere Umwelt. Wozu brauchen wir Regeln?
Der katholische Religionsunterricht ist offen für alle und steht unter dem Motto
KOMMT UND SEHT!!!
Lebenskunde wird an der Lenau-Schule als mögliche Alternative zum konfessionellen Religionsunterricht angeboten. Hier ein Beitrag vom zuständigen Lebenskundelehrer Frank Rieleit
Lebenskunde – lernt man da, wie das Leben ist? An Berliner Schulen und so auch an der Lenau-Schule steht dieses Fach, für das sich Kinder freiwillig anmelden können, meist dann auf dem Stundenplan, wenn andere zum Religionsunterricht gehen.Ob einer etwas besonderes erlebt hat, ob er glücklich, traurig oder ärgerlich ist oder sich Gedanken gemacht hat und etwas dazu fragen möchte – in der Lebenskundestunde kann alles gesagt werden! Gemeinsam wird dann besprochen, ob andere einmal ähnliches erlebt oder gedacht haben. Oft kommen unterschiedliche Meinungen zusammen, wie man zum Beispiel mit Angst, Wut oder Traurigkeit umgehen sollte, was zu einer echten Freundschaft gehört oder warum es ein unangenehmes Gefühl ist, wenn man nicht die Wahrheit sagt.
Meistens geht es darum, wie man sich im Leben richtig verhalten sollte. Nur wer sagt einem schon, was richtig und falsch ist? Erstmal tun das Eltern und Lehrer, aber je älter wir werden, desto mehr müssen wir selbst die Verantwortung übernehmen und uns dabei nach Gesetzen, Regeln oder den Vorschriften einer Religion richten. Und wenn man anderer Meinung als Eltern und Lehrer ist? Auch Gesetze und Vorschriften sind manchmal schwer einzuhalten. Wer hat schon noch nie gelogen, war nie gemein und hat nie daran gedacht, jemandem weh zu tun oder etwas wegzunehmen?
In Lebenskunde lernen wir, uns nicht darauf zu verlassen, was uns vorgeschrieben wird, sondern uns Gedanken zu machen, was wir in unserem Leben für richtig halten, wie wir selbst glücklich sein und gleichzeitig alle Menschen gut miteinander auskommen könnten. Dazu gehört zunächst kennenzulernen, wie verschieden Menschen überhaupt sind: Es gibt lange und kurze Nasen, große und kleine Ohren, braune und weiße Haut. Manche sprechen deutsch, andere vielleicht türkisch oder arabisch. Manche tragen Schleier und Kopftücher, andere Miniröcke und Bikinis. Manche freuen sich auf`s Zuckerfest, andere auf Weihnachten oder das Neujahrsfest. Aber jeder Mensch hat schließlich das gleiche Recht, im Leben sein Glück zu suchen. Und jeder ist traurig, wenn andere um ihn herum ihn nicht mögen, nur weil er vielleicht ein bisschen anders aussieht oder redet.
In Lebenskunde vergleichen wir, was es bei uns und in anderen Ländern für unterschiedliche Möglichkeiten gibt, die Welt zu sehen. Macht ein Kind in Indien dasselbe glücklich wie eines bei uns? Was braucht ein Mensch, um glücklich zu sein, und was ist überhaupt „Glück”? Welche Regeln sollen für alle gelten, damit es auf der Welt gerecht zugeht, und was können wir dafür tun?
Lebenskunde ist aber nicht nur „Laberstunde”! Wir hören Geschichten und Lieder, malen und basteln, um unsere Gedanken darzustellen. Oft spielen wir, zum Beispiel um gegenseitiges Helfen und Zusammenhalten zu üben, wie bei der „Stuhlschlange”: Alle müssen auf Stühlen stehend gemeinsam ein Ziel erreichen, ohne den Fußboden zu berühren. Das geht nur, wenn mehrere sich Stühle teilen, damit freie nach vorne gereicht werden können. Wenn einer doch den Boden berührt, wird ein Stuhl weggenommen! Oder wir machen Übungen, wie „Wigwam” oder den „Vertrauenskreis”. Hier kann man sich mal richtig schön fallen lassen und wird von den anderen gehalten und behutsam aufgefangen.
Wir üben auch, unsere fünf Sinne zu schärfen, um die Welt in ihrer ganzen Vielfalt wahrzunehmen, wie im Spiel „Gefühlsburg”: Einer versucht, eine geheim verabredete Berührung herauszufinden, um sich den Kreis der Gruppe „aufzuschließen”. Oft machen wir auch Rollenspiele, das heißt wir spielen wie im Theater Situationen aus unserem Leben nach, in denen es schwer ist, sich für das richtige Handeln zu entscheiden.
So ist es immer wieder spannend, sich mit dem Schönen und auch den Problemen in unserem Leben zu beschäftigen. Jeder bekommt Hilfen bei der Entwicklung einer eigenen Weltanschauung und lernt, sich selbständig und verantwortlich anderen Menschen und seiner Umwelt gegenüber zu verhalten. Auch mir als Lehrer macht der Unterricht meist viel Spaß, denn ich als vermeintlich vernünftiger Erwachsener kann von der unverkrampften Herangehensweise von Kindern an Sinnfragen Entscheidungen in meinem eigenen Leben oft noch einmal ganz neu zu betrachten lernen. Man lernt schließlich nie aus!
Frank Rieleit
(Lebenskundelehrer an der Lenau-Schule)
Weitere Infos zu Lebenskunde: www.lebenskunde.de
Der Islamische Religionsunterricht (IRU) wurde in Berlin zum ersten Mal im Schuljahr 2001/2002 eingeführt. Zurzeit wird der IRU mit 21 Lehrkräften an 31 Schulen erteilt. Es nehmen mehr als 4.700 Schüler am Unterricht teil. An der Lenau-Grundschule wird der IRU seit dem Schuljahr 2003/2004 unterrichtet.Der Islamische Religionsunterricht ist integriert in den bisherigen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule. Er erweitert diesen um einen eigenen Aspekt und soll zum Heranziehen verantwortungsbewusster Bürger beitragen.
Schule ist ein einschneidender und temporär eingreifender Faktor im Leben unserer Kinder. Andererseits nehmen Glaube und Religion ebenfalls einen weiten Raum im Alltag muslimischer Kinder ein. Gerade hier liegt eine Chance, den Kindern in ihrem Beziehungsalltag und ihrer Lebensrealität Verständnis für globale Zusammenhänge und Zugang zu Wertesystemen zu eröffnen. Die damit verbundene Möglichkeit einer selbstverständnisbezogenen Toleranz stellt eine Bereicherung für die Gesamtgesellschaft dar.
Im IRU geht es darum, bei den Kindern möglichst persönliche Entscheidungsprozesse anzuregen und damit gleichzeitig Respekt vor ebensolchen bei anderen Menschen zu integrieren.
Der IRU stellt pädagogisch behutsam eine lebendige Beziehung zum Glauben her, auch für Kinder, die keine religiösen Grunderfahrungen mitbringen. Hier stellt sich der IRU als eine weitere Dimension dar, die persönliche Fragen jedes einzelnen Schülers aufzugreifen und Denkanstöße bereitzustellen, mit denen Problemlösungsstrategien entwickelt werden können. Zunächst ist hierfür eine grundlegende Wissensvermittlung unverzichtbar. Hierauf aufbauend ist es notwendig, Beziehungen zum Lebensalltag der Schüler herzustellen und der Freude an Weiterentwicklung eigener Ideen Raum zu geben. Die Schüler erhalten Möglichkeit, sich mit ihrer religiösen Identität in die hiesige Gesellschaft einzubringen und somit diese Gesellschaft auch als ihre zu begreifen. Das Kind wird befähigt, gesellschaftliche Grundwerte zu erkennen, zu reflektieren, für sie einzutreten und eigenen Gedanken und Vorschläge in die Wertediskussion einzubringen.
Lernen ist ein vielschichtiger Prozess. Das islamische Verständnis von Welt, von Diesseits und Jenseits, von ethischen/religiösen und gesellschaftsrelevanten Verhalten macht es einsehbar, dass Religionsunterricht nicht losgelöst von den übrigen Fächern gestaltet werden kann. Wo immer es möglich ist, werden daher Teile anderer Fächer in den Religionsunterricht mit aufgenommen. Dies gilt besonders gesellschaftswissenschaftlichen Fächern, in Fragen des Friedens, des Anti-Rassismus und der Gleichwertigkeit der Geschlechter.
Es findet also ein fachübergreifender Unterricht statt, um die Symbiose von religiöser Motivation und Alltag noch besser zu verdeutlichen.
Die speziellen Erfahrungen der Kinder werden berücksichtigt und der Religionsunterricht bietet Möglichkeiten der Aufarbeitung.
Mehr Informationen gibt es unter: www.islamische-foederation.de